Kreisarchiv Kleve
Wenn ihr etwas über die Vergangenheit des Kreises Kleve uns seiner Einwohner erfahren wollt, seid ihr im Kreisarchiv Kleve genau richtig! Hier findet ihr die amtlichen Unterlagen der Kreisverwaltung Kleve sowie ihrer Rechtsvorgänger, wie zum Beispiel dem 1974 aufgelösten Kreis Geldern. Weil die amtliche Überlieferung nur einen kleinen Teil der gesellschaftlichen Realität abdeckt, verwahrt das Archiv auch Archivalien, die nicht in der Verwaltung entstanden sind, sondern zum Beispiel bei Privatpersonen, Vereinen und Verbänden.
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Archivgut, das an einer Stelle entstanden ist – zum Beispiel ein Nachlass aus einem Privathaushalt – wird im Archiv zusammen aufbewahrt. Es bildet einen sog. Archivbestand. Weil diese Archivbestände Unterlagen enthalten, die eine gemeinsame Herkunft haben, heißen sie Provenienzbestände (provenire (lat.) = herkommen). Darüber hinaus legt das Archiv auch Sammlungen an, zum Beispiel von Fotografien, Zeitungen, Karten und Plänen, Plakaten, Postkarten, Totenzetteln und Urkunden. Da diese Unterlagen nach sachthematischen Aspekten einzelne Bestände bilden, heißen sie Pertinenzbestände (pertinere (lat.) = dazu gehören).
Das Archivgut wird im sog. Magazin aufbewahrt. Da es sich bei den Archivalien um Unikate handelt, werden sie besonders gut geschützt: Um die Archivalien vor Schimmel zu bewahren, herrschen im Magazin des Kreisarchivs Kleve besondere klimatische Bedingungen. Im Falle eines Feuers werden die Magazinräume mit Gas geflutet, damit die Feuerwehr im Brandschaden kein Löschwasser einsetzen muss.
Damit ihr später auch genau das findet, was euch interessiert und was ihr sucht, werden die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Archivalien in einer Datenbank erfasst. So könnt ihr zu bestimmten Ereignissen, Personen, Gebäuden etc. recherchieren. Jede Archivalie erhält darüber hinaus eine Archivsignatur. Sie besteht aus dem Kürzel für den Archivbestand und der Nummer der Archivalie im Bestand. Anhand der Signatur kann die Archivalie im Magazin gefunden und euch zur Einsicht in den Lesesaal des Kreisarchivs vorgelegt werden.
Im Lesesaal findet ihr auch unsere Archivbibliothek. Sie enthält Bücher mit regionalem Schwerpunkt sowie Nachschlagewerke und geschichtswissenschaftliche Hilfsmittel. Die Bücher können euch bei eurem Einstieg in die Arbeit mit Archivgut unterstützen und Anregungen für weiterführende Fragen sein.
Lernangebot
Warum wurde die jüdische Schule in Goch geschlossen?
Im Kreisarchiv Kleve erforschen die Schülerinnen und Schüler, warum die jüdische Schule in Goch im Sommer 1828 geschlossen wurde. Sie beschäftigen sich mit zeitgenössischen Quellen und recherchieren eigenständig.
Jahrgangsstufen
9. bis 10. Klasse
Oberstufe
Unterrichtsfächer
Geschichte, Religion, Gesellschaftslehre
Zum LernraumDer Besuch vor Ort
Fachbezug
- Jahrgangsstufen:
- 9. bis 10. Klasse, Oberstufe
- Unterrichtsfächer:
- Geschichte, Religion, Gesellschaftslehre
- Zeitliche Anforderungen:
- Vorbereitung: Variabel nach Anzahl der gewählten Lernbausteine, Nachbereitung: eine Unterrichtsstunde
Lernen vor Ort
- Gruppengröße:
- max. 25 Schülerinnen und Schüler, die aufgeteilt in zwei Gruppen parallel arbeiten
- Technische Ausstattung:
- WLAN-Zugang für Besucherinnen und Besucher, Möglichkeit der Nutzung mitgebrachter Laptops vor Ort, Rechercherechner des Kreisarchivs vor Ort
Technische Voraussetzungen
- Klassenraum:
- Digitale Endgeräte mindestens Gruppenweise, alternativ: Bearbeitung von Lernbausteinen als Hausaufgabe
- Lernort:
- Rechercherechner des Kreisarchivs vor Ort, sofern gewünscht müssten weitere Geräte mitgebracht werden.
Lehrplanbezüge
Geschichte / Gesellschaftslehre / Evangelische und Katholische Religionslehre
Inhalte
Das „lange“ 19. Jahrhundert – politischer und wirtschaftlicher Wandel in Europa / Die Zeit des Nationalsozialismus – Voraussetzungen, Herrschaftsstruktur, Nachwirkungen und Deutungen
- Anhand lokalen Archivgutes rheinischer Archive zur wechselvollen Entwicklung jüdischer Schulen setzen sich die Schülerinnen und Schüler forschend-entdeckend mit der Alltags- und Kulturgeschichte sowie dem Selbstverständnis jüdischer Menschen im „langen“ 19. Jahrhundert auseinander. Die Erforschung eines lokalen Fallbeispiels führt sie zu den Anfängen der Schulpflicht im damals preußischen Rheinland.
- Die Schülerinnen und Schüler gewinnen lokale Einblicke in das Leben, Handeln und Selbstverständnis der jüdischen Bevölkerungsminderheit Jahrzehnte vor der nationalsozialistischen Terrorherrschaft.
- Am historischen Beispiel des Schulbesuches gewinnen die Schülerinnen und Schüler lokale Einblicke in die alltägliche Glaubens- und Lebenspraxis jüdischer Menschen im 19. Jahrhundert.
Kompetenzen
- Recherchieren mit den digitalen und nicht-digitalen Findmitteln der Archive
- Unterscheiden unterschiedlicher Quellenarten und –gattungen
- Historisch-kritisches Erschließen von Quellen
- Rekonstruieren historischer Sachverhalte und Problemstellungen aus archivischen Quellen
- Quellenbasierte Hypothesenbildung und argumentatives Gewinnen und Vertreten historischer Sachurteile
- Quellenbasiertes Entwickeln eigener historischer Narrationen
- Förderung geschichtskultureller Kompetenz durch Kennenlernen und Erkunden des Lern- und Forschungsortes Archiv
- Beschreiben und Erklären des Verhältnisses lokaler jüdischer Menschen zu Bildung und Schule