Am 22. Juni 1941 begann der Überfall auf die Sowjetunion. Bereits am 10. Juli 1941 kam der erste Transport mit 2.000 sowjetischen Kriegsgefangenen (sowjet. Kgf.) am nahegelegenen Bahnhof in Hövelhof an. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Kriegsgefangenen Mannschafts-Stammlager 326 (VI K) Senne (Kurzform Stalag) im Aufbau. In den ersten Monaten gab es keine Unterkünfte für die sowjet. Kgf. Zahlreiche Fotos aus der Anfangszeit des Stalag 326 belegen, dass sie sich selbst Erdhöhlen, Laubhütten oder Unterkunftsstände zum Schutz vor Wind, Regen und Kälte notdürftig errichteten. Bis zur Befreiung des Lagers am 2. April 1945 durch US-amerikanische Truppen durchliefen fast 308.000 sowjet. Kgf. das in Stukenbrock-Senne gelegene Lager. Nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern auch für die übrigen Regionen des Wehrkreises VI war es ein relevanter Lieferant von kostengünstigen Arbeitskräften. In der gesamten Zeit litt die Mehrzahl der sowjet. Kgf. an den Folgen der Unterernährung, der unzureichenden medizinischen Versorgung und an den miserablen hygienischen Verhältnissen. Aufgrund dessen erkrankten und starben sie an unterschiedlichen hochansteckenden Infektionskrankheiten, wie an Lungentuberkulose, Fleckfieber/Flecktyphus oder Ruhr. Die massive Ausbeutung als Arbeitskräfte, die ständige Unterversorgung sowie die Folgen extremer Gewaltanwendung seitens des Lagerpersonals führten bereits nach kurzer Zeit bei vielen Kriegsgefangenen zu starker Erschöpfung und letztlich zum Tod. Auf dem nahegelegenen Lagerfriedhof (heute Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter) wurden in der Zeit von 1941 bis 1945 insgesamt 36 Massengräberreihen angelegt; jede Reihe ist etwa 110m lang.
Weitere Infos zur Geschichte des Stalag 326 und zur Nachnutzung des Geländes:
stalag326.de/geschichteDie Gedenkstätte und die zeitgenössische Ausstellung zur Geschichte des Stalag 326 befinden sich seit 1996 in der ehemaligen Arrestbaracke (gebaut 1942).
Im ehemaligen Bad- u. Desinfektionsgebäude (gebaut 1942), dass umgangssprachlich die „Entlausung“ genannt wurde und wird, befinden sich die pädagogischen Arbeitsräume, die auch für Vorträge, Tagungen und Workshops genutzt werden. Es sind zwei historische Gebäude von ehemals fast 200, die zwischen 1941 und 1943 errichtet wurden.
Die Gedenkstätte befindet sich in der Trägerschaft des 1993 gegründeten Fördervereins Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.